Erfahrungsbericht MYIRO-9 versus X-Rite ISIS 2 XL

Neues Spektralfotometer von Konica Minolta für die Profilierung von Fotopapier im Fotoumfeld / Inkjetdruck


 

Die Photolux GmbH erstellt kundenindividuelle ICC-Profile für FineArt- und Fotopapiere. Weiterhin werden umfangreiche Inkjet-Papieranalysen vorgenommen mit dem Ziel, den bestmöglichen Fotodruck zu erCharten. Es gilt, die Kamera- Objektivleistung auf das Papier zu bringen. Die resultierenden Anforderungen aus dem Projekt #FinaleKomposition waren laut des Geschäftsführers Gerhard Weinrich der Anlass den Markt der Spektralphotometer neu zu bewerten. Die vorhandene sehr gute Farbmesstechnik sollte hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Messgenauigkeit weiter verbessert werden. Ein weiterer Aspekt galt der Software zur Erstellung der ICC-Profile.

 

Das Projekt #FinaleKomposition besteht darin ICC-Profile zu erzeugen, welche die höchstmögliche Farbdifferenzierung ermöglichen. Hierbei kommt es auf die Farbseparierung, die Farbtontreue und Farbgenauigkeit an. Diese Unterschiede müssen durch den rein optischen Vergleich erkennbar sein.

Wenn man es nicht sieht, braucht man es auch nicht, so die Devise der Photolux GmbH.

Damit waren die Anforderungen an die Messgenauigkeit des Spektralfotometers sowie an die Profilerstellungssoftware definiert. Die Ergebnisse können in der Demo-Galerie der Photolux GmbH begutachtet werden.

Relativ schnell war klar, dass zwei Spektralfotometer Messgeräte in Frage kommen. Das Konica Minolta MYIRO-9 ( Nachfolger des ehemaligen FD-9 ) und das X-Rite ISIS 2 XL.

Der Ausgangspunkt der Überlegungen: Die Messreihen bauen aufeinander auf. Insofern muss der Workflow zeitoptimiert sein. Das Einmessen der Targets für die Profiloptimierung ist für uns ein zeitkritisches Unterfangen. Mit der alten Messtechnik mussten wir bei der iterativen Farbmessung zur Profiloptimierung immer pro Messdurchgang zwei Charts messen. Im Falle der Kalibrierung musste man dreimal auf das Chart klicken und dann wieder klicken, um die Messung zu starten. Nach ein paar Minuten wurde das erste Chart gemessen. Da der Messplatz entfernt steht, musste man das neue Chart darauf legen. Dann noch einmal dreimal klicken und dann auf „Messen“ klicken bis dann irgendwann das Messergebnis vorlag. Da wir mit 2520 Messfeldern beginnen ist die Geschwindigkeit essentiell. Derzeit werden im Vergleich zu den 2520 Feldern noch ICC-Targets mit 5040, 7560, und 9912 Messfeldern vermessen. Aus dem optischen Vergleich können dann noch Anforderungen an die Software entstehen, welche natürlich dann ebenfalls performant laufen muss. Durch die große Anzahl Felder erhöht sich natürlich auch die Zeit für den Rechenprozess. Und dies nicht linear.....

Diese Optimierungsrunden werden pro Papier-Drucker-Kombination wiederholt und in der Regel mit unterschiedlichen Basispapieren verglichen. Da der Workflow auch das Beleuchtungslicht berücksichtigt, ist es essentiell auch die ICC-Profile dem Beleuchtungslicht anzupassen. Mit dem alten Messverfahren wurden bei einer M1-Messung jede Zeile zweimal gescannt. Dies hat die Messgeschwindigkeit zusätzlich reduziert. Wenn man die OBA Werte erhalten wollte, musste man mit einer weiteren Verzögerung leben. Gerade die OBA-Werte sind für ICC-Profile in der Fotobranche wichtig. Die Beurteilung der Fotopapiere bzw. der Inkjetbeschichtung (in beiden kann ein Aufheller enthalten sein) hängt davon ab.

 

Unsere Wahl: Das Spektralfotometer Konica Minolta MYIRO-9

 

Nach einiger Überlegung haben wir uns für das Spektralfotometer Konica Minolta MYIRO-9 entschieden. Was waren die Gründe dafür? Bei einer Hochrüstung wären wir in der alten Messgerätewelt der Spektralfotometer verblieben. Der Vergleich X-Rite ISIS 2 XL zum MYIRO-9 zeigte einen Geschwindigkeitsvorteil. Auch bei der Messgenauigkeit konnten wir Vorteile erkennen.

Konoca Minolta MYIRO-9 im Einsatz bei der Photolux GmbH in Schwabach

Das Gerät misst rund 1500 Farbfelder in nur 4 Minuten, und das in M0/M1/M2 in einem Messdurchgang. In der Praxis kann ein Chart mit 1617 Patches in etwa 5 Minuten vollständig vermessen werden. Mit einer Kurzzeitwiederholgenauigkeit von ΔE00 0,05 und einer Geräteübereinstimmung von ΔE00 0,3 misst es zudem äußerst präzise.

Spannend ist, dass der MYIRO-9 nicht nur die Messlinie entlang fährt, sondern über jedem Feld extrem kurz anhält, eine Messung vornimmt und dann zum nächsten Feld und zur nächsten Messung weiterfährt – und das mit extremer Geschwindigkeit. Und auch wenn wir anfangs etwas skeptisch waren: Selbst bei strukturierten Oberflächen wie Leinwand hat es bisher alle Messungen präzise und gut durchgeführt und schnelle Messergebnisse geliefert.

Und es hat noch einen weiteren Vorteil: Es verfügt über eine Temperaturkompensation, welche die Erwärmung des Messgeräts, insbesondere bei längeren Einsätzen, ausgleicht. Da wir allein bei unseren Fotopapieren für ein Papier in einer Messrunde auf ca. 30.000-50.000 Felder kommen, ist die Kompensation der Temperaturdrift hier noch ein nachvollziehbares zusätzliches Argument. Das Plus an Geschwindigkeit und Präzision war einfach zu verlockend.

Weitere Informationen zum Spektralfotometer MYIRO-9 bzw. zum Thema Color Management finden Sie hier.

 

Das Spektralfotometer MYIRO-9 und die Software MYIROtools
Passt perfekt für die Bereiche Fotoumgebung / Inkjetdruck / ICC-Farbprofilierung


Das Spektralfotometer FD-9 ist baugleich zum MYIRO-9. Wir konnten wir in der letzten Zeit intensive Tests mit dem MYIRO-9 machen. Da Photolux auch eine eigene Papiermarke mit hochwertigen Inkjetpapieren vertreibt, werden dafür ICC-Profile für viele Druckertypen benötigt. Wir begannen mit einer Profiloptimierung und haben die Proofergebnisse mit der neuen Optimierung visuell und messtechnisch mit den vorherigen Proofergebnissen verglichen. In der ersten Stufe haben wir noch das Programm print von basICColor verwendet. Im späteren Verlauf haben wir die MYIROtools getestet. Da das erstgenannt Programm nicht mehr gewartet wird liegt unser Hauptaugenmerk auf den MYIROtools. Wir konnten keine Schwierigkeiten erkennen, die einem Umstieg im Wege stehen. Im Gegenteil; wir können mittlerweile die Erfahrungswerte aus den MYIROtools in Kundenprojekten umsetzen. Unsere neuen ICC-Profile für die Photolux Papiere werden seitdem ausnahmslos damit gefertigt. Diese sollen in 2024 veröffentlicht bzw. angeboten werden. Einhergehend wird eine weitere Differenzierung der ICC-Profile ermöglicht. Es soll möglich sein, stärker auf die Eigenschaften des Motives (z.B. Farbraum) einzugehen. Unter Farbraum wird hier der Kamerafarbraum verstanden als Ursprung bzw. Quelle. Dieser Anspruch dürfte bei Outdooraufnahmen also Landschaftsaufnahmen aufkommen mit hochwertigen Kameras. Bitte kontaktieren Sie uns wenn dieses Thema für Sie interessant erscheint.  

 

MYIRO-9: Der Netzwerk-Teamplayer

 

Ein wichtiges Kriterium für unsere Entscheidung für das MYIRO-9 war auch die Netzwerkfähigkeit. Da die Messung beim MYIRO-9 aufgrund des „ruckelnden“ Messkopfes durch die Einzelfeldmessung lauter ist als bei den ebenfalls lüfterlosen i1-iO von X-Rite mussten wir auf die Umgebung achten. Das Messgerät MYIRO-9 steht jetzt weiter entfernt von unseren Projektarbeitsplätzen. Es benötigt keinen Server. Da sich das MYIRO-9 jedoch einfach über Ethernet in das Netzwerk integrieren lässt, steht es allen unseren Anwendungen unabhängig vom Standort zur Verfügung. Wir betreiben das Gerät an einem Windows System und greifen von MAC Arbeitsplätzen über das Netzwerk darauf zu.

 

 

MYIRO-9: Fazit

 

Für uns waren folgende Dinge ausschlaggebend für den Kauf.

Geschwindigkeit: Ein Optimierungslauf unserer wichtigsten Papiere dauert jetzt nur noch Tage statt Wochen. Zum einen ist das MYIRO-9 viel schneller und zum anderen benötigen wir weniger Charts, da das MYIRO-9 mehr Patches pro Chart in einem Durchgang messen kann.

Präzision: Die kurzfristige Wiederholbarkeit und die Abweichung zwischen Messungen des MYIRO-9 sind viel besser als bei unserer vorherigen Messlösung. Von dieser höheren Präzision profitieren alle unsere Kunden, da wir ICC Profile mit noch geringeren Toleranzen anfertigen können.

Konnektivität: Durch die Netzwerkverbindung können wir alle Arbeitsplätze problemlos mit dem MYIRO-9 verbinden. Es ist keine USB-Verbindung zu einem einzelnen Server oder einer Workstation erforderlich.

Das MYIRO-9 hat unsere Erwartungen wirklich erfüllt. Wir profitieren vor allem von der höheren Geschwindigkeit. Unsere Kunden vor allem von der höheren Präzision des MYIRO-9 im Vergleich zu unserer bisherigen Messlösung.
 

Vorteil durch Displaykalibrierung (MYIRO-1) mit gleichem Messkopf.

Für uns ist die Durchgängigkeit im fotografischen Workflow wichtig. Dazu zählt auch die Displaykalibrierung und Profilierung. Konica Minolta bietet hierzu das MYIRO-1 an. Dieses Gerät ist kabellos betreibbar. Es entspricht seitens des Messkopfes dem MYIRO-9. Natürlich kann man damit auch Medien ICC Profile erstellen. Wichtig für uns: Wir erzielen damit gleiche Messwerte im Workflow. Die Kalibrierungssoftware gibt es gratis dazu. Man kann aber auch eine Fogra- Medienkeillizenz erwerben und Charts vermessen, Messungen vergleichen und eine Homogenitätsbewertung durchführen. Mit einem zusätzlichen Adapter kann man sogar Umgebungslicht messen.

 

Wer mehr Funktionen benötigt kann die Software MYIROtools „Basic“ und „ Advanced“ zusätzlich zum MYIRO-9 kaufen.

 

Gibt es auch Nachteile?

Kleine: Zugegeben, das MYIRO-9 ist nicht billig. Aber natürlich ist es auch technisch anspruchsvoller als viele andere Geräte. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass die Features der Softwarekomponenten der Konica Minolta MYIROtools für die Fotografie noch optimierbar sind. Daran arbeiten wir zusammen mit Konica Minolta. Die Grundlagen dafür erarbeiten wir im Projekt #FinaleKomposition.

Für uns fällt das Fazit sehr positiv aus. Das Konica Minolta MYIRO-9 war auf jeden Fall die richtige Investition für uns und unterstützt uns mit ihrer Schnelligkeit und Präzision. Insofern passt das MYIRO-9 sehr gut zum Anspruch der Photolux GmbH.